Gebäudeklima

Steigerung der Energieeffizienz durch Gebäudeautomation

Mittwoch, 14.12.2022

Nichtwohngebäude

In Bezug auf Nichtwohngebäude wird in Abschnitt 3.6 darauf hingewiesen, dass grundsätzlich alle Maßnahmen förderfähig sind, die zur „Realisierung eines Gebäudeautomatisierungsgrades von mindestens der Klasse B nach DIN V 18599-11“ führen. Anschließend sind einige Beispiele aufgeführt, aber es wird darauf hingewiesen, dass diese Auflistung nicht abschließend ist.

Was ist nun im Detail diese „Klasse B“ und die ebenso förderwürdige „Klasse A“? Gemäß Abbildung 1 stammt der Inhalt der DIN V 18599-11 aus der DIN EN 15232. Die Klassen sind dort festgelegt und als Gebäudeautomation-Effizienzklassen wie folgt definiert:

▪ Klasse A: hoch energieeffizientes Gebäudeautomationssystem (GA-System) und Technisches Gebäudemanagement (TGM) ▪ Klasse B: erweitertes GA-System und einige spezielle TGM-Funktionen ▪ Klasse C: Standard GA-System ▪ Klasse D: GA-System, das nicht energieeffizient ist.

Abbildung 2 zeigt einen Ausschnitt aus einer Arbeitsdatei zur DIN EN 15232. Dort ist beispielhaft eine Frage zum Automationsgrad der Umwälzpumpe im Heizungsbereich dargestellt und es werden unterschiedliche Antwortmöglichkeiten aufgeführt. Zu erkennen ist, dass zum Verständnis und zur Beantwortung kein spezielles Wissen der GA erforderlich ist. Andere Fragen der DIN EN 15232 richten sich an die Kategorien Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Verschattung und so weiter. Wer weiß, was Umwälzpumpen, Heizregister oder eine Wärmerückgewinnung sind, wird die Fragen beantworten können.

Arbeitsdatei zur DIN EN 15232 und DIN V 18599-11.
Quelle: IGT – Institut für Gebäudetechnologie
Arbeitsdatei zur DIN EN 15232 und DIN V 18599-11.

In der Arbeitsdatei ist ersichtlich, zu welcher GA-Effizienzklasse eine jeweilige Antwort führt – dabei unterteilt in Wohngebäude (WG) und Nichtwohngebäude (NWG). Hilfreich ist die rechte Spalte „Funktionale Beschreibung“. Die Texte in dieser Spalte stammen nicht aus der Norm, sondern wurden vom Institut für Gebäudetechnologie (IGT) im Laufe der Zeit und im Rahmen von vielen Projekten entwickelt. Die dortigen Texte können zu Beginn eines Bauvorhabens als Vorlage für die Beschreibung der Anforderungen und Modernisierungsempfehlung verwendet werden.

Nun beziehen sich die förderfähigen Maßnahmen des Förderprogramms BEG auf die Klassen der DIN V 18599-11 und nicht auf die DIN EN 15232. Ganz wichtig zu wissen ist, dass von der DIN V 18599 nicht alle Fragen der DIN EN 15232 übernommen wurden. Es gibt daher Maßnahmen zu erhöhter Energieeffizienz, die im Rahmen des BEG Förderprogramms als „förderwürdig für Nichtwohngebäude“ betrachtet werden können, und solche, die zwar zu erhöhter Energieeffizienz führen und somit womöglich sinnvoll, in Bezug auf das BEG, allerdings nicht förderfähig sind.

Wesentliche Anforderungen an die Gebäudeautomation zur Leistungsphase 1 der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI).
Quelle: IGT – Institut für Gebäudetechnologie
Wesentliche Anforderungen an die Gebäudeautomation zur Leistungsphase 1 der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI).

Elementare Tipps

Wie zu Beginn erwähnt wurde, sollten die wesentlichen Weichenstellungen frühzeitig festgelegt werden. Zum einen sollten bereits zu Projektbeginn, Leistungsphase 1 der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), die wesentlichen Anforderungen an die GA festgelegt werden. Idealerweise wird zum Projektstart von Bauvorhaben die grundsätzliche Ziel-GA-Effizienzklasse definiert. Im Detail ist das aber oft nicht möglich, da je nach Gewerk ein unterschiedlicher Automationsgrad sinnvoller ist. In diesem Fall muss bereits zur HOAI Leistungsphase 1 eine grobe Unterteilung vorgenommen werden. Abbildung 3 zeigt den Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Anforderungen und den damit verbundenen GA-Effizienzklassen.

Im späteren Verlauf des Projekts muss darauf geachtet werden, dass die Anforderungen an die Automation konkreter beschrieben werden. Dies sollte in Form von Funktionsbeschreibungen erfolgen. Sie sollten so aussagekräftig sein, dass damit die Checkliste der DIN EN 15232 beantwortet werden kann, wie sie im Abschnitt der Förderfähigkeit beschrieben wurde. An dieser Stelle wird betont, dass dies in der Praxis unüblich ist. Das heißt, Planer erstellen diese Funktionsbeschreibungen nicht oder nicht aussagekräftig genug. Daraus folgt, dass die GA später nicht optimiert in Betrieb genommen wird. Also: Darauf achten, dass eine umfangreiche „Funktionale Beschreibung“ vorliegt.

Weiterführende Informationen: https://www.igt-institut.de/

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