Die Gaswarnanlage inklusive der Steuerung der Abluftventilatoren wurde von Rütgers neu geliefert und befindet sich heute in einem separaten Schaltschrank neben den Kältemaschinen. Tatsächlich müsste im Falle einer Detektion von Kältemittel der Aufstellraum der Kältemaschine stromlos geschaltet werden. An dieser Stelle kommt ein großer Vorteil der GEA-Kältemaschinen zum Tragen, denn das Innere des Gehäuses der Kältemaschine konnte als separater Aufstellraum definiert wer-den. So kann im Falle einer Detektion an einer Kältemaschine die zweite problemlos weiter betrieben werden, während die betroffene Kältemaschine stromlos geschaltet wird. „Eine Stromabschaltung für die gesamte Technikzentrale würde die Gesamte Kälte- und Kühlwasserzentrale mit allen Verbrauchern betreffen, was keine Option wäre. Durch diese Lösung bleiben wir aber immer handlungsfähig und im Kühlbetrieb“, erläutert Anton Rohn.
Weiterer Teil der Lösung ist ein Ventilator pro Flüssigkeitskühler, um eventuell austretendes Ammoniak innerhalb des Gehäuses sofort über das Dach nach draußen zu befördern. Die Ventilatoren kühlen außerdem den Verdichter in dem Gehäuse und werden daher neben der sensorischen Kältemittelüberwachung auch über einen temperaturgeführten Regler gesteuert. Die Einhausungen sorgen für zusätzliche Sicherheit im Maschinenraum und dämpfen die Schallemissionen der Schraubenverdichter auf ein kaum wahrnehmbares Geräusch herunter. Keine Veränderungen gab es hingegen auf Seiten des Rückkühlers und der Verbraucher. Der Kühlturm blieb in Betrieb und auch die bereits bestehenden Kälteverbraucher werden wie gehabt über das Kaltwassernetz versorgt.
Ein- und Ausblick
Inzwischen liegen erste Erfahrungen mit den neuen "R717"-Anlagen vor. „Nach der üblichen Einregulierungsphase gab es bislang keine Schwierigkeiten“, bestätigen Dieter Schelle und Anton Rohn. „Bis jetzt sind wir sehr zufrieden.“ Für die Kälteversorgung der angeschlossenen Prüfräume muss eine durchgehende und konstante Versorgung sichergestellt werden, daher sind die beiden Kältemaschinen redundant aufgebaut. Der gute Start macht die Verantwortlichen bei Audi optimistisch. „Aus den Erfahrungen mit dieser Anlage können wir wichtige Schlüsse ziehen, die sicher in zukünftige Anlagen einfließen werden“, sagt Dieter Schelle zuversichtlich.
Und auch Tino Leyrer freut sich über die Erfahrungen seines Kunden. „Wir wussten eigentlich schon immer, dass Ammoniak auch für die Klimakälte mit Kaltwassernetzen eingesetzt werden kann – nicht nur für die Prozess- und Großkälte. Dass unsere Partner bei Audi jetzt sogar den Anlagenbestand anpacken, zeigt umso besser, welche Möglichkeiten in diesem natürlichen Kältemittel noch stecken. Bei diesem Projekt fiel unter verschiedenen Optionen die Wahl auf die Kältemaschinen von GEA, weil sie allen, also auch den räumlichen Gegebenheiten, am besten gerecht wurden. Für andere Projekte können wir selbstverständlich auf ein großes Portfolio verschiedener Hersteller und auch auf andere natürliche Kältemittel, wie Propan ("R290") oder CO2 ("R744"), zugreifen.“
Vor dem Hintergrund der Verschärfungen durch die F-Gase-Verordnung 2024 und der Umsetzung ein Jahr später sollten ab sofort natürliche Kältemittel in der Vorplanungsphase von Kaltwassersystemen größerer Kälteleistung immer mit in Betracht gezogen werden. Alle haben ihre Berechtigung und der Markt bietet gerade für wassergekühlte Kompaktmaschinen inzwischen standardisierte Lösungen, die für Betreiber akzeptable Investitionskosten, vor allem aber nachhaltige Lösungen bedeuten.
Ammoniak ist eine gute Lösung für jede Großkälteanlage – auch im Bestand
Ammoniak ("R717") wird in der Prozesskühlung eingesetzt, eignet sich aber auch für Klimakälte mit Kaltwassernetzen und ist in vielen industriellen Anwendungen als Kältemittel weit verbreitet. Dies liegt an seinen besonderen thermodynamischen Eigenschaften und seiner Effizienz in Kühlsystemen. Darum ist Ammoniak eine gute Wahl: