Basiswissen

Der Klimawandel in Deutschland und seine Kosten

Mittwoch, 03.05.2023

Zusammengefasst ist jedoch davon auszugehen, dass rund 99 Prozent der mindestens mehr als 30.000 extremwetterbedingten Todesfälle in Deutschland seit dem Jahr 2000 auf Hitzeereignisse zurückzuführen sind [4, 5].

Darüber hinaus können gesundheitliche Betroffenheiten der Mitarbeitenden durch indirekte Folgen des Klimawandels wie erhöhte Feinstaubwerte durch Waldbrände eine verschlechterte Nahrungsmittel- oder Trinkwasserversorgung sowie zunehmende Allergien, die Arbeitsqualität als auch die -quantität negativ beeinflussen. Es werden daher sowohl im privaten Bereich als auch an Arbeitsplätzen und in Unternehmen Schutzmaßnahmen vor hohen Temperaturen und weiteren Extremereignissen zunehmend erforderlich.

Handlungsbedarfe für Unternehmen

Im Rahmen der Anpassung an die Folgen des Klimawandels ergeben sich für Unternehmen also vielfältige Handlungsbedarfe. Neben der unmittelbaren Auseinandersetzung mit physikalischen Betroffenheiten durch extreme Wettersituationen und der Einflüsse auf die Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit von Mitarbeitenden gibt es eine Reihe zusätzlicher Betroffenheitsebenen. So zum Beispiel auf der regulatorischen Ebene: Bei Vorhaben, für die eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden muss, sind seit 2017 in Deutschland verpflichtend auch mögliche Betroffenheiten des Vorhabens durch die Folgen des Klimawandels zu berücksichtigen.

Darüber hinaus entstehen finanzpolitische Handlungsnotwendigkeiten für Unternehmen wie sie beispielsweise durch die EU-Taxonomie vorgegeben werden. Dieses Regelwerk trat in ersten Teilen zum 1. Januar 2022 in Kraft und zielt auf die Ausweisung entsprechend „taxonomiekonformer“, also an die Folgen des Klimawandels angepasster Unternehmensumsätze ab.

Eine weitere Vorgabe für Unternehmen stellt die „Task Force on Climate-related Financial Disclosures“, eine seit 2015 bestehende finanzpolitische Initiative des G20 „Financial Stability Board“, dar. Diese verfolgt die Zielsetzung, klimawandelbedingte finanzielle Risiken und Chancen zu einem Bestandteil des Risikomanagements und der strategischen Planungsprozesse von Unternehmen zu machen. Durch entsprechende Berichtspflichten sollen Unternehmen und Investoren ein größeres Bewusstsein und vertieftes Verständnis für die potentiellen finanziellen Auswirkungen des Übergangs zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft und die klimabedingten physischen Risiken erhalten.

Klimafolgenbedingte Einflüsse verändern aber auch die marktlichen Bedingungen für Unternehmen: Rohstoffe und Anbauprodukte variieren in der erwarteten Qualität oder Menge, Konsumverhalten von Kunden ändern sich und die Reputation eines Unternehmens kann durch die Folgen des Klimawandels sowohl positiv wie auch negativ beeinflusst werden.

Zusammenfassend gibt es für Unternehmen in vielerlei Hinsicht gute und wichtige Gründe, sich mit den Folgen des Klimawandels auf Basis vorliegender Informationen umfassend strategisch wie operativ auseinanderzusetzen und den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels proaktiv als zusätzliche Rahmenbedingungen des Unternehmerischen mitzudenken.

Unterstützen der Anpassung in Städten

Insbesondere in Städten kommt es durch Versiegelung, dichte Bebauung und zusätzliche Wärmeemissionen zu Hitzeinseleffekten, die sich unter dem fortschreitenden Klimawandel verstärkt ausprägen. Um auf lokaler, städtischer Ebene auf den Klimawandel zu reagieren, müssen die lokalen Entscheidungskräfte aktiv werden können. Dazu sind wissenschaftlich fundierte Informationen und Instrumente notwendig und zusätzlich der Aufbau von Kapazitäten, damit die Informationen und Instrumente richtig angewendet werden können.

Ein gutes Beispiel für ein solches Instrument mit den dazugehörigen Schulungsangeboten ist „PALM-4U“ [11]. Hiermit können gegenwärtig für die Anwendungsfelder thermischer Komfort, Windgefahren und Schadstoffausbreitung Ist- und Plansituationen simuliert werden. So kann die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels abgeschätzt werden, bevor Entscheidungen getroffen werden. Dazu gehören unter anderem die Auswirkungen von blauen und grünen Infrastrukturen auf die Hitzebelastung und die Reduzierung des Hitzeinseleffektes. Perspektivisch werden weitere Analysemöglichkeiten hinzukommen wie zum Innenraumklima.

Weiterführende Informationen: https://hereon.de

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