Basiswissen

Nachhaltigkeit von intelligenten Gebäuden

Mittwoch, 22.11.2023

Anforderungen an Energiemonitoring und Gebäudeautomation aus GEG Paragraph 71 [8].
Quelle: Matthias Meier-Reichenberg
Anforderungen an Energiemonitoring und Gebäudeautomation aus GEG Paragraph 71 [8].

Realitätscheck

Gemäß aktueller EPBD wird in Artikel 11, Abschnitt 4a, festgelegt, dass Nichtwohngebäude mit entsprechender GA auszustatten sind, die in Absatz 4b in ihrer Ausprägung konkretisiert werden. Ferner gilt gemäß Absatz 4c eine abgeschwächte Variante auch für Wohngebäude. Dies stellt einen Meilenstein bei der Digitalisierung von Gebäuden dar. Die Länder müssen diese Forderungen in nationales Recht umsetzen, für Deutschland liegt ein Entwurf zur Abstimmung vor. Der Referentenentwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bestätigt die in der EPBD genannten Anforderungen an den Einsatz von Gebäudeautomations- und Monitoringsystemen. Zusätzlich ist hier herauszustellen, dass eine Person oder ein Unternehmen zu benennen/zu beauftragen ist, sodass der Gebäudebetrieb kontinuierlich analysiert und Potentiale für Verbesserung aus energetischer Sicht aufdeckt. Die konkreten Anforderungen sind in Abbildung 3 aufgezeigt.

Auch hier wird ersichtlich, dass nur ein sinnvolles Zusammenspiel zwischen TGA und GA den geforderten Effizienzerfolg bringen kann. Unabhängig der Bestrebungen der EU und der Bundesregierung bei den anstehenden Novellierungen, gibt es viele Beispiele, die bereits die geforderten Standards erfüllen.

EUREF-Campus, Berlin. „EUREF“ steht für das „Europäische Energieforum“ und verfolgt die Idee eines Modellquartiers für die klimaneutrale, ressourcenschonende und intelligente Stadt von morgen.
Quelle: Christian Kruppa/EUREF AG
EUREF-Campus, Berlin. „EUREF“ steht für das „Europäische Energieforum“ und verfolgt die Idee eines Modellquartiers für die klimaneutrale, ressourcenschonende und intelligente Stadt von morgen.

EUREF-Campus, Berlin

Der EUREF-Campus Berlin ist eine Ansammlung von Gebäuden – ein Stadtquartier, auf einem ehemaligen Areal der Berliner GASAG. Dieses Areal versteht sich als Zukunftsort für verschiedene Disziplinen der Energiewende und Digitalisierung. Auf dem Areal siedeln Unternehmen unterschiedlichster Bereiche und forschen gemeinsam, auch mit der Unterstützung von beteiligten Hochschulen, an innovativen Lösungen. Dabei ist der Campus mit seinen Gebäuden selbst Forschungsstandort. Der selbstgewählte Werbespruch lautet: „Der EUREF-Campus – das Reallabor der Energiewende“ [9].

Die Energieversorgung basiert auf der Erzeugung von Nahwärme und -kälte, die dann per Verbundkonzept den Verbrauchern zur Verfügung gestellt wird. Dabei werden wiederum Daten aus den Gebäuden und Flächen dem Energieversorger zur Verfügung gestellt. Mittels Verbrauchs- und Prognoseauswertungen kann die Erzeugung an den realen Verbrauch angepasst werden. Gepaart mit innovativen Speicherkonzepten wie zum Beispiel Power-to-Heat/Power-to-Cold lassen sich auch überschüssig produzierte Energiemengen für den späteren Verbrauch speichern.

Neben dem Energiekonzept verfügen alle Gebäude über fortschrittliche GA-Systeme, die dem Nutzen und der TGA der Gebäude angepasst sind. Diese GA-Systeme sind auf einer zentralen Management- und Bedieneinrichtung (MBE) aufgeschaltet und bieten dem Betreiber mit der Ankopplung an eine zentrale Energiemanagement-Plattform sowie weitere digitale Services die Möglichkeit, das gesamte Quartier effizient zu betreiben. Durch verschiedene Maßnahmen und Zertifizierungen (beispielsweise KfW Effizienzhaus 55 Standard), erreicht der Campus die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung von 2045 bereits heute.

Fazit und Ausblick

Die Europäische Union hat mit der EPBD und dem Programm „Fit for 55“ den Rahmen vorgegeben, wie THG-Neutralität bis 2050 erreicht werden soll. Dabei obliegt die konkrete Ausgestaltung durch Verbote, Gebote und Fördermaßnahmen den einzelnen Mitgliedsstaaten.

In Deutschland hat die aktuelle Diskussion um das GEG gezeigt, dass die Ziele und Auswirkungen der Änderungen in der Gebäudenutzung hin zu mehr Nachhaltigkeit deutlich kommuniziert und erklärt werden müssen. Nutzer, Betreiber und Investoren müssen dabei gleichermaßen den ökologischen und ökonomischen Mehrwert der Maßnahmen erkennen können. Ansonsten finden diese Maßnahmen nur wenig Akzeptanz. Leuchtturmprojekte der Architektur, der Gebäudeenergie und auch der GA sind dabei wichtige Bausteine, um „vom Reden ins Machen“ zu kommen. Der EUREF-Campus in Berlin ist so ein Beispiel für das Zusammenspiel zwischen innovativer TGA und GA, die mit nachhaltigen Quartierskonzepten und digitalen Diensten verknüpft sind.

Weiterführende Informationen: https://euref.de/

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