Interview mit Michael Korte und Christian Röser, Produktentwicklung „DDScad“, Graphisoft Building Systems, Ascheberg.
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Klimatisierung
Dem Heizen bei bestimmten Gebäudetypen überlegen.
Samstag, 16.07.2022
Die Heizungs-Journal Verlags-GmbH wird im September 2022 die erste Ausgabe „KlimaJournal“ herausgeben und damit den Themenkomplex „Raumluftqualität und Gebäudeklima“ publizistisch stärken. Wie lautet Ihre Meinung zur (bewusst provokativen) Aussage „Klimatisieren wird das neue Heizen“?
Ob Klimatisieren das neue Heizen wird, hängt von planerischen, wirtschaftlichen und ökologischen Faktoren ab. In der „DDScad“-Entwicklung befassen wir uns häufig mit diversen Berechnungen und sehen bereits einen Unterschied in der Auslegung von Klimaanlagen und Heizungssystemen. Die dynamische Dimensionierung von Klimageräten liefert ein realistischeres Bild für die Lasten eines Gebäudes. Zudem hat eine Klimatisierung den Vorteil, dass über Feuchte und Volumenstrom ein ergänzender Einfluss auf die thermische Behaglichkeit genommen werden kann. Zusätzlich stellt hier präzise Mess- und Regelungstechnik eine fortwährend hohe Raumluftqualität sicher. Darum ist die Klimatisierung dem klassischen Heizen bei bestimmten Gebäudetypen, wie etwa solchen mit gemischter Nutzung, bereits jetzt überlegen.
Welche Aspekte kommen Ihrer Ansicht nach in den aktuellen Diskussionen rund um ein behagliches und gesundes Raumklima zu kurz oder werden gar vernachlässigt?
Zu selten wird diskutiert, was die Forderung nach dichten Gebäudehüllen mit sich bringt: Die notwendige Reduktion von Wärmeverlusten erfordert zusätzliche technische Maßnahmen, die wiederum eine Herausforderung hinsichtlich Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit und thermischer Behaglichkeit darstellen. Eine Diskussion über die Ausgewogenheit aller Maßnahmen kann neue Möglichkeiten und Regelungen eröffnen.
Ein weiteres Thema ist der Schallschutz in der Klimatisierung: Dauerschallpegel können ein ernstzunehmender Stressfaktor sein. Insbesondere die Klimatisierung von Schlafräumen ist eine Herausforderung. Auch Anlagen der Raumlufttechnik müssen schalltechnisch korrekt geplant und ausgeführt werden. Hier kann ein Schallschutzgutachten dem Planer wertvolle Informationen zu den einzuhaltenden Werten liefern.
Zu welchen Inhalten wünschen Sie sich weitere vertiefte oder besonders ausführliche Informationen in künftigen Ausgaben des „KlimaJournals“? Bitte mit kurzer Begründung.
- Wünschenswert wären Referenzprojekte mit Augenmerk auf die softwaregestützte Planung, weil in diesem Bereich sowohl konventionelle als auch außergewöhnliche Projektplanungen als Inspiration und Hilfestellung für die Umsetzung künftiger Projekte dienen können.
- Weiterhin stellen Schwerpunktthemen wie der bereits erwähnte Schallpegel interessante Felder dar. Damit ließe sich der Fokus auf zu selten diskutierte Themen lenken, so dass diese mehr in das Bewusstsein der Fachwelt rücken.
- Des Weiteren sind Hinweise zu Produktinnovationen wünschenswert, um den Entwicklungen der Branche folgen zu können und sich auf dem neuesten Stand zu halten.
- Hilfreich wären auch Artikel über Normen und Richtlinien sowie Kommentare für das Verständnis von Regelwerken und deren Anwendung.
Weiterführende Informationen: https://www.dds-cad.de