Raumluft

Vorausschauendes Anlagenkonzept

Vorausschauendes Anlagenkonzept für flexible Nutzung einer Gewerbeimmobilie.

Donnerstag, 28.07.2022

Individuell abgestimmte Klima- und Lüftungstechnik von Systemair aus einer Hand.

Das Bild zeigt eine Aussenansicht eines Hauses
Quelle: Systemair GmbH
Das Gewerbeobjekt in Horgenzell wurde sowohl architektonisch als auch in Bezug auf die Haustechnik so flexibel geplant, dass es unterschiedlichsten Nutzungsanforderungen dienen kann.
Die Entwicklung marktfähiger Gewerbeobjekte setzt, vor allem in Regionen mit Angebotsüberhang, ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit voraus. In Horgenzell haben Privatinvestoren das in einem kombinierten Lager/Büro-Komplex nicht nur architektonisch, sondern – durch von Anfang an klar getrennte Lüftungs- und Klimatisierungssysteme mit Anlagentechnik von Systemair – auch haustechnisch beispielhaft umgesetzt.

Die Region rund um Horgenzell, nahe Friedrichshafen, ist typisch für den Raum Oberschwaben: landschaftlich reizvoll mit hohem Erholungswert, die Alpen und den Bodensee in Sichtweite, aber als Wirtschaftsstandort noch mit viel Entwicklungspotenzial. Mit 7,4 Prozent wird beispielsweise für Bodensee-Oberschwaben die geringste Siedlungsfläche aller zwölf Regionen in Baden-Württemberg ausgewiesen. Sie liegt damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 9,2 Prozent. Zudem entfallen lediglich 1,4 Prozent der Gesamtfläche auf Gewerbe und Industrie. Die Region „punktet also weiterhin als herausragender Natur- und Landschaftsraum“, umschreibt die IHK euphemistisch diese Situation.

Als die Investoren dennoch in einem neu erschlossenen Gewerbegebiet am Ortsrand von Horgenzell ein Lager- und Bürogebäude errichten ließen, war das entsprechend wohl überlegt: „Zum einen gibt es auf jeden Fall den entsprechenden Bedarf an hochwertigen Immobilien, insbesondere für Handel und nicht-produzierendes Gewerbe. Zum anderen ist die Frage entscheidend, wie flexibel diese Immobilie nutzbar und damit auch vermarktbar ist.“ Und zwar nicht nur bezüglich der Raumaufteilung, sondern auch in der Nutzung – also die Fläche gleichermaßen für nur einen Betreiber darzustellen wie auch die Nutzung durch zwei völlig getrennte Parteien zu ermöglichen – inklusive eigenständiger brandschutztechnischer Betrachtung der beiden Gebäudehälften bei einer Nutzungsänderung von Flächen.

Architektonisch, auch statisch, war das ohnehin als Option mitgedacht und entsprechend einfach realisierbar. Dass die Herausforderung haustechnisch letztlich aber genauso wirtschaftlich umgesetzt werden konnte, war einem genauso vorausschauend entwickelten Lüftungs- und Klimatisierungskonzept zu verdanken, das Elmar Gebhart als Geschäftsführer der Merk Lufttechnik (Herbertingen) mit Unterstützung der Systemair-Fachberater Uwe Löhler (Lüftungstechnik) und Mesut Öztürk (Kältetechnik) ausgearbeitet hatte: „Jede Gebäudehälfte komplett autark auszulegen hatte dabei nicht nur betriebstechnische Vorteile. Auch energetisch zahlt sich die Dezentralisierung in der Betriebsphase aus, wie speziell die Detailberechnung mit Bezug auf definierte Nutzungszonen bestätigte.“ Für die wirtschaftliche Umsetzung, so Gebhart, sei wiederum die abgestimmte Lieferung sämtlicher Lüftungs- und Klimatisierungskomponenten inklusive Rohrleitungssysteme und Luftauslässe aus einer Hand, von einem Systemanbieter entscheidend gewesen: „So haben wir auch hier eventuelle Schnittstellenprobleme vermieden und konnten trotzdem auf die individuellen Kundenwünsche eingehen.“

Das Bild zeigt ein Klimagerät mit drei Personen
Quelle: Systemair GmbH
Sichtbarstes Zeichen der klar aufgeteilten Haustechnik: die beiden Außeneinheiten der Klimageräte vom Typ „SYSVRF“. Entwickelt hat das Konzept Elmar Gebhart (re.); hier mit den Systemair-Beratern Uwe Löhler (li.) und Mesut Öztürk.

Die Technik

Für die bedarfsgerechte Lüftung in den beiden Büroeinheiten im Obergeschoss setzte Elmar Gebhart zwei Lüftungsgeräte vom Typ „TOPVEX SR“ mit Heißwasserregister und einer Luftleistung von 1.800 bzw. 2.200 m³ ein. Die wurden durch das Fachhandwerksunternehmen Lernhardt Sanitär-Heizung-Flaschnerei aus Wald platzsparend auf dem Kriechboden des Neubaus untergebracht, auf dem auch die notwendigen Luftkanäle zu den Deckenauslässen bzw. Zuluftventilen in den Büroräumen entsprechend einfach verlegt werden konnten. Gebhart: „Hier zahlten sich einmal mehr die Vorteile des Systemverbunds, also die Lieferung aller Komponenten vom Lüftungsgerät über die Kanäle und Volumenstromregler bis zu den Ventilen aus einer Hand aus. So waren nach Stückliste alle Produkte termingetreu auf der Baustelle, was die Montage deutlich vereinfachte.“

Die komfortable Temperierung der Büroräume erfolgt durch Klimageräte vom Typ „SYSVRF“ mit zwei 18 kW-Außengeräten. Pro Raum stehen damit an den Übergabeeinheiten (Typ „SYSPANEL Cassette Mini“) jeweils etwa 2,2 kW Kühlleistung zur Verfügung. Die Neuentwicklungen ersetzten die ursprünglich in der Planung vorgesehenen, typischen Split-Wandgeräte, weil sie sich dank niedriger Aufbauhöhe problemlos auch in die nur wenige Zentimeter abgehängten Decken integrieren ließen. Dank des 360° Luftauslasses wurde so eine wesentlich bessere Zirkulation im Raum erreicht, es kann also auch mit geringeren Ausblasgeschwindigkeiten gearbeitet werden. Das kommt wiederum dem Komfortempfinden der Nutzer entgegen.

Das Bild zeigt ein Lüftungsgerät mit zwei Personen
Quelle: Systemair GmbH
Lüftungstechnik kompakt auf dem Kriechboden des Gewerbeobjektes: Die Parametrierung der „TOPVEX“-Anlagen erfolgt dabei komplett über das abnehmbare Tablet an der Frontseite.

Der Kundennutzen

Elmar Gebhart sieht den zentralen Kundennutzen einer derart „fragmentierten“ TGA für Klima und Lüftung zum einen in Komfortvorteilen bei gleichzeitig höherer Energieeffizienz: „Statt deutlich größere Anlagen für Lüftung und Klima mit entsprechend höheren Volumenströmen, also Energieverbräuchen zu fahren, können wir zonenweise ausgesprochen bedarfsgerecht kontrolliert be- und entlüften sowie klimatisieren. Nicht genutzte Besprechungsräume oder Büroflächen laufen so beispielsweise tagelang nur auf Mindestluftwechsel und abgesenkten Raumtemperaturen. Allein dadurch reduziert sich der Energieeinsatz im Vergleich zu einer zentralen Anlage um etwa 15 Prozent.“

Hinzu kommen die unterschiedlichen Komfortansprüche der Nutzer, die über die reinen Betriebszeiten der Anlagentechnik hinausgehen: „Gerade bei der Kontrollierten Lüftung sowie der aktiven Klimatisierung gehen in Büros die Wünsche oft sehr stark auseinander. Der eine möchte eine höhere Luftwechselrate, der andere eine geringere Ausblasgeschwindigkeit des Klimagerätes. Diskussionen sind also vorprogrammiert. Diesen Konflikt begegnen wir von Anfang an ebenfalls durch unser Zonenkonzept.“

Vor allem, weil die raumweise Bedienung der Anlagentechnik gleichzeitig dank entsprechender Fernbedienungen ebenfalls ausgesprochen einfach ist: Mit wenigen Tastendrücken sind innerhalb der werksseitig definierten Grenzwerte beispielsweise Volumenströme und Wunschtemperaturen eingestellt und nach Verlassen des Raumes wieder energiesparend abgesenkt. Und sollten einzelne Büroräume nochmals geteilt werden müssen, ist das zumindest bei der Klimatechnik ebenfalls kein Problem, da außerdem ja auch jede Raumhälfte über ein individuell ansteuerbares Gerät verfügt.Nicht zu unterschätzen sei außerdem, so die Eigentümerin der Gewerbeimmobilie, die wesentlich einfachere Abrechnung der Betriebskosten: „Jeder Mieter hat ,seine‘ zweifelsfrei zuordenbare Anlagen und die entsprechenden Verbräuche. Damit erübrigen sich aufwändige Mengenerfassungen und die Aufteilung von Aufwendungen, wie es bei einer zentralen Anlagentechnik der Fall wäre.

Das Fazit

„Gerade in energetisch vorbildlichen Gewerbeobjekten kommt einer differenziert ausgelegten Lüftungs- und Klimatechnik künftig noch eine deutlich höhere Bedeutung zu als bisher“, so Elmar Gebhart: „Insofern zahlt es sich sowohl bezüglich des Investitionsaufwandes wie mit Blick auf die künftigen Betriebskosten auf jeden Fall aus, ein individuell auf das jeweilige Objekt zugeschnittenes Technik-Konzept zu entwickeln. Nur so ist es möglich, die Komfortansprüche der Nutzer und die Interessen der Investoren an einer wirtschaftlich rentablen Vermietbarkeit der Immobilie von Anfang an in Deckung zu bringen.“ Auf der Herstellerseite der Anlagentechnik setze das aber wiederum einen Partner voraus, der mit einem möglichst breit aufgestellten Produktprogramm sowohl das Anforderungsprofil der Lüftungs- und Klimatechnik als auch die später notwendige Inbetriebnahme und Vernetzung ohne Schnittstellenprobleme gewährleisten kann – bis hin zu vergleichbaren Bedienkonzepten der diversen Anlagen im Sinne der Nutzer.

Aktuelle Bewertung
Noch keine Bewertungen vorhanden
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.
Samstag, 27.01.2024
Samstag, 16.12.2023
Donnerstag, 01.06.2023

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?