Raumluft

Ventilatoraustausch für RLT-Anlagen lohnt sich

Geringe Investition – hohe Energieeinsparung

Montag, 01.08.2022

Veraltete Ventilatoren verursachen hohe Energieverbräuche in bestehenden RLT-Anlagen.

Das Bild zeigt einen alten Radialventilator
Quelle: Wolf GmbH
Alte riemengetriebene Radialventilatoren (Trommelläufer), welche die Luft im Unterdruck ansaugen, verdichten und in den Lüftungskanal blasen.

Veraltete Ventilatoren zählen zu den Hauptverursachern überdurchschnittlich hoher Energieverbräuche in bestehenden RLT-Anlagen. Ein RLT-Gerät auszutauschen scheitert in der Praxis jedoch oft aus Platzgründen. In diesem Fall ist ein Retrofit der Ventilatoren eine geeignete Methode, um langfristig und nachhaltig Energie einzusparen. Durch den Einbau hocheffizienter Ventilatoren mit EC-Motor lassen sich – je nach Gebäude und Anlage – 25 Prozent der Ventilator-Leistungsaufnahme und damit genauso viel CO2 einsparen. Im Rahmen der „Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft“ werden solche Maßnahmen über das BAFA und die KfW-Bank unterstützt.

Das Energieeinspargesetz (GEG, § 74) fordert von den Betreibern von Lüftungs- und Klimaanlagen mit einer Nennleistung für den Kühlbedarf von mehr als zwölf Kilowatt eine regelmäßige Inspektion zur Aufrechterhaltung der energetischen Qualität der Anlage. Aus den vorliegenden Ergebnisprotokollen lässt sich der Schluss ziehen, dass riemengetriebene Radialventilatoren älterer Bauart einer der Hauptverursacher von zu hohen Energieverbräuchen bei Bestands-RLT-Anlagen sind.

Bedarfsgerecht und effizient lüften

Quer durch die RLT-Branche hat sich deshalb die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich auch bei älteren RLT-Anlagen ein Ventilatoraustausch in den meisten Fällen lohnt, insbesondere wenn bei diesem Retrofit energieeffiziente Ventilatoren mit drehzahlgeregelten EC-Motoren zum Einsatz kommen. Durch die Regelbarkeit der EC-Ventilatoren ist es möglich, die Luftmengen dem jeweiligen Bedarf anzupassen und somit einen erheblichen Beitrag zum Energiesparen zu leisten. Die Wolf GmbH, Mainburg, einer der Marktführer von RLT-Geräten, hat bereits zahlreiche Gerätemodernisierungen durchgeführt, die jeweils den Erfolg eines solchen Retrofits bestätigen. Der platzsparende Einbau einer EC-Ventilatorwand (Fan-Wall), also mehrerer kleiner parallel angeordneter EC-Ventilatoren, spart dabei nicht nur Energie, sondern sorgt zudem für einen leisen Betrieb. Sollte einer der kleinen Ventilatoren ausfallen, gleichen die anderen seine Leistung aus, was insgesamt die Betriebssicherheit einer RLT-Anlage deutlich erhöht. Außerdem hat ein Ventilatortausch den positiven Effekt, dass bei direktgetriebenen EC-Ventilatoren ohne Riemen kein Abrieb anfällt und das Lüftungsgerät und damit auch die Zuluft sauber bleibt.

Mehrere kleine Ventilatoren
Quelle: Wolf GmbH
Der platzsparende Einbau einer Fan-Wall, also mehrerer kleiner parallel angeordneter EC-Ventilatoren, spart nicht nur Energie, sondern sorgt zudem für einen leisen Betrieb. Sollte einer der kleinen Ventilatoren ausfallen, gleichen die anderen seine Leistung aus, was insgesamt die Betriebssicherheit deutlich erhöht.

Umrüstung innerhalb kurzer Zeit

Aufgrund der hohen erzielbaren Energieeinsparungen durch EC-Ventilatoren, der daraus resultierenden kurzen Amortisationszeiten sowie der peripheren Verbesserungen im Betrieb lohnt sich die Sanierung von bestehenden RLT-Geräten in den meisten Fällen. Wolf bietet dazu spezielle Umrüstsätze an, die einen Ventilatortausch innerhalb kürzester Zeit mit nur geringen Betriebsunterbrechungen ermöglichen.

Ob sich ein Austausch lohnt und welche Lösung – EC-Einzelventilator oder EC-Ventilatorwand (Fan-Wall) – für den Kunden die wirtschaftlichste ist, berechnet Wolf vorab mittels einer Wirtschaftlichkeitsberechnung nach DIN V 18599-3 (Energetische Bewertung von Gebäuden – Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwasser und Beleuchtung – Teil 3: Nutzenergiebedarf für die energetische Luftaufbereitung) und nach der VDI 2071-1 (Wirtschaftlichkeit gebäudetechnischer Anlagen; Grundlagen und Kostenberechnung). Im Zuge dieser Berechnungen werden auch die Lebenszykluskosten der jeweiligen Lösung, der CO2-Ausstoß über den Betrachtungszeitraum sowie die ErP-Konformität ausgewiesen.

Förderung über die KfW und das BAFA

Das Förderprodukt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie „Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft – Kredit“ unterstützt Maßnahmen zur Energieeinsparung und Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen durch zinsgünstige Kredite der KfW in Verbindung mit attraktiven Tilgungszuschüssen. Im Förderprogramm für Querschnittstechnologie (Einzelmaßnahmen) kann der Betreiber der RLT-Anlage über die KfW bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten eines Ventilatoraustausches zinsgünstig finanzieren. Mehr noch: Der Betreiber erhält im Zuge der Förderung einen Tilgungszuschuss (nicht rückzuzahlender Teilschulderlass) von maximal 40 Prozent. Alternativ dazu gibt es die Möglichkeit eines direkten Zuschusses durch das BAFA in Höhe von bis zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten.

Effiency first!

Die kontinuierliche Steigerung der Energieeffizienz von RLT-Anlagen ist ein wichtiger Baustein zum Schutz des Klimas und zur Verbesserung der Gebäudeperformance. Da der Komplettaustausch von gebäudetechnischen Anlagen im laufenden Betrieb oft kaum möglich ist, kommt dem Prinzip „Effiency first“ auch im Sinne einer nachhaltigen Nutzung aller Anlagen künftig eine größere Bedeutung zu. Durch die großzügige staatliche Förderung vieler Effizienzmaßnahmen, wie den Ventilator- oder Pumpenaustausch, stellt sich der wirtschaftliche Einsparerfolg unmittelbar ein, und das ohne bzw. mit nur geringen Investitionen. Da die Maßnahmen in der Regel im laufenden Betrieb nahezu ohne Unterbrechung durchgeführt werden, ist von einer hohen Akzeptanz auszugehen. Energiefachleute weisen darauf hin, dass Effizienzmaßnahmen bedeutend schneller umsetzbar sind und schneller wirken als der Ausbau erneuerbarer Energien oder der Netzausbau. Ein wichtiges Argument, das für eine Effizienzoffensive spricht, ist die konfliktfreie Umsetzungsmöglichkeit, die sowohl beim Ausbau erneuerbarer Energien als auch beim Netzausbau aktuell kaum gegeben sind.

Infokasten

Rund 50 Prozent der RLT-Anlagen weisen energetische Mängel auf

Mehr als 40 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfällt auf den Gebäudebereich, mehr als ein Drittel davon auf Nichtwohngebäude. Ein Großteil dieser Energie wird für RLT-Anlagen aufgewendet und wiederum ein Großteil davon für den Lufttransport. Veraltete Ventilatoren gehören damit zu den Hauptverursachern zu hoher Energieverbräuche von bestehenden RLT-Anlagen. Bei der laut Energieeinspargesetz (GEG, § 74) vorgeschriebenen energetischen Inspektion von RLT-Anlagen (Kälteleistung >12 kW) wird bei rund 50 Prozent der geprüften Anlagen ein Ventilatoraustausch vorgeschlagen, so das Ergebnis einer Studie. Bei fast zwei Drittel dieser Anlagen lag die Energieeffizienz der Ventilatoren unterhalb von 40 Prozent, während moderne EC-Ventilatoren Systemwirkungsgrade von ca. 70 Prozent erreichen. Würden alle bei energetischen Inspektionen von Klimaanlagen empfohlenen Optimierungsmaßnahmen umgesetzt, könnten in Deutschland bis zu 20,4 Terawattstunden (TWh) Wärme, 12,5 TWh Strom und umgerechnet 12,9 Millionen Tonnen CO2 allein bei RLT-Anlagen eingespart werden, so die Studie. Quelle: www.ventilatorentausch.de, FGK

Autor: Erwin Hanzel Schulungsreferent Fachgebiet Klima/Lüftung WOLF GmbH

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