Ressourcenschonende Klimatechnik

Lehmbaustoffe: Ökologisch und effizient.

Lehm, einer der ältesten Baustoffe der Welt, prägt mehr und mehr auch die kommende Zeit: Der Rohstoff wird zunehmend massentauglich industrialisiert und bietet große Potentiale für gesundes Bauen im Einklang mit Klima- und Ressourcenschutz. Vor diesem Hintergrund entwickelte Leipfinger-Bader Alternativen zu klassischen Heiz- und Kühlsystemen.

Der Naturstoff Lehm bietet im Bauwesen vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Dank seiner Langlebigkeit, niedrigen Umweltwirkung, hohen Wärmedämmung und Speicherfähigkeit ist Lehm eine nachhaltige Alternative zu aktuell geläufigen Baustoffen. Darüber hinaus überzeugt der Rohstoff mit seiner natürlichen Feuchtigkeitsregulierung sowie seiner positiven Wirkung auf das Raumklima. Denn Baustoffe wie Holz und Lehm puffern Feuchtigkeit. Zusammen mit einer intelligenten Planung der Haustechnik lässt sich damit ein gutes Innenraumklima herstellen.

Zudem ermöglichen diese natürlichen Materialien ein kreislaufgerechtes und damit ressourcenschonendes Bauen. Allein 2018 fielen laut Umweltbundesamt 73,9 Millionen Tonnen mineralische Abfälle aus Bauschutt und Straßenaufbruch an. Der Bausektor trägt auch zu einem Großteil des CO!SUB(2)SUB!-Ausstoßes in Deutschland bei. Passt sich die Branche schnell an, kann sie entscheidend zum Realisieren der nationalen und internationalen Klimaziele beitragen.

Hohe Standards verwirklichen

Ein ökologisches, schadstofffreies und gesundes Raumklima plus Energieeffizienz: Um diese hohen Standards zu erreichen, leistet der Naturbaustoff Lehm einen wichtigen Beitrag. Zumal er sich regional gewinnen und industriell zu einem „High-End“-Baustoff aufbereiten lässt. So bietet Leipfinger-Bader in seinem wachsenden Geschäftsfeld „Lehmbausysteme“ neben modernen Lehmplatten für den Innenausbau – als Alternative zu Gips – auch Lehmziegel und -putze an. Alle Produkte erhöhen die Atmungsaktivität der Wände. Denn durch seine diffusionsoffene Oberfläche kann Lehm Wärme und Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, was klimaregulierend und somit gesundheitsfördernd wirkt.

Trockenbauplatten aus Lehm

Dank seiner hohen thermischen Masse und sehr guten Wärmedämmung ist der Baustoff als reines Naturprodukt auch ein optimaler Wärmespeicher. Leipfinger-Bader macht sich diese Eigenschaften zunutze. Die Klima-Lehmplatte ist eine Trockenbauplatte mit integriertem, wassergeführtem Rohrsystem, die sich für den gesamten Innenausbau eignet. Bei steigenden Raumtemperaturen wird kaltes Wasser durch das Bauteil geleitet: Das sorgt in Kombination dafür, dass Temperaturspitzen abgemildert und erträglicher werden. Bei kalten Temperaturen zirkuliert warmes Wasser. So entsteht direkte Strahlungswärme über die Hüllflächen der Räume. Die Klima-Lehmplatte benötigt für einen effizienten Betrieb geringe Vorlauftemperaturen und ist mit Solar- und Wärmepumpenanlagen kompatibel.

Ergänzt wird das Portfolio durch ein Lehm-Heizelement mit einer Leistung von 250 Watt. Es eignet sich besonders für Sanierungen, da der notwendige Stromanschluss in den meisten Gebäuden ohnehin vorhanden ist. Beide Arten der Trockenbauplatten können an Wand oder Decke montiert werden. In Verknüpfung mit erneuerbaren Energien sorgen sie für niedrige Energiekosten. Daher kann ihr Einbau bei Sanierungsprojekten über die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt werden.

Musterbeispiel „Tiny House“

Für ein zukunftsweisendes „Tiny House“ hat Leipfinger-Bader unter anderem eine elektrische Strahlungsheizung geliefert. Das Ziel des Projekts war es, ein Mini-Gebäude aus nachhaltigen und wiederverwendbaren Baustoffen zu errichten, das kein CO!SUB(2)SUB! ausstößt und dem „Cradle-to-Cradle“-Ansatz („vom Ursprung zum Ursprung“; Intention: eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft) entspricht. Vor diesem Hintergrund wurden nahezu ausschließlich nachwachsende Materialien wie Lehm, Stroh und Holz eingesetzt. Realisiert wurde das Gebäude durch ein studentisches Team um Professor Dr. Rainer Hirth und der Lehrkraft für besondere Aufgaben, Andres Macht, auf dem Campus der Hochschule Coburg.

Die Heizelemente werden dabei von insgesamt zwölf Photovoltaikmodulen auf dem Dach des Mini-Hauses gespeist. Neben den Basis-Lehmplatten wurden insgesamt vier Lehm-Heizelemente mit einer Größe von 1.250 x 625 mm und einer Stärke von 22 mm in die Dachschräge eingelassen. Die in Wärme umgewandelte Energie wird direkt an die Lehmplatte Lehmplatte abgegeben. So geht keine Energie verloren.

Für das „Tiny House“ fiel die Wahl deshalb auf eine elektrische Strahlungsheizung, weil sie keinen Heizraum benötigt. Zudem sind die Platten unempfindlich gegen Beschädigungen: Wird das Element beispielsweise versehentlich angebohrt, funktioniert die Heizung trotzdem weiter.

Fazit

Energieeffizientes, kostensenkendes Heizen und Kühlen ist das Thema unserer Zeit. Lehmprodukte schaffen hier völlig neue Möglichkeiten und sind ein „Gamechanger“ für Sanierung und Neubau. Dementsprechend entwickeln sie sich mehr und mehr zu einem etablierten industriellen Baustoff. Um Lehm aufzubereiten und zu verarbeiten, ist nur wenig Energie nötig. Zum Vergleich: Für Beton braucht man etwa die 100-fache Menge an Energie. Zudem sind Lehmbauplatten vollständig recyclingfähig und kompostierbar.

[Susanne Klupski, Technische Leitung Lehmbauprodukte, LEIPFINGER-BADER GmbH, 84172 Vatersdorf, info@leipfinger-bader.de]

Weiterführende Informationen: https://www.lehmorange.de/

Mittwoch, 27.03.2024